Auerbach. Integration durch Sport: Die TSV Rot-Weiß Auerbach hat unter diesem Motto bereits vor geraumer Zeit preisgekrönte Konzepte für ausländische Mitbürger entworfen und umgesetzt.
Die Welle der Flüchtlinge – vor allem vom afrikanischen Kontinent – ließ sie erneut aufhorchen. Wenige Tage nach einem ersten Austauschtreffen aller Helferkreise im Februar hatte der Sportverein mit seinem Präsidenten Günther Kuch in Kürze für diese Gruppe ein Angebot auf die Beine gestellt. Zum ersten Fußballtraining kamen bereits 19 Somalier, bis heute ist die Gruppe auf über 40 sportbegeisterte Kicker angewachsen. Unter ihnen entdeckte man bereits einige gute Talente. Rolf Schulz und Kamil Ülker trainieren die jungen Männer. Häufig stehen nun samstags Turniere auf dem Programm. Präsident Günther Kuch sprach gar von einer “Sternstunde der Vereinsarbeit”. Kulturelle Brücken bauen Dank diverser Sponsoren konnte man zügig die Jungs, die zwischen 20 und 25 Jahre alt sind, mit Sportbekleidung, Hallen- und Fußballschuhen ausstatten. Eine großzügige Spende in Höhe von 2000 Euro kam von der Firma Gaveg jetzt erneut hinzu.
Über Sport lassen sich kulturelle Brücken bauen. Das Angebot stellt die Trainer allerdings vor besondere Herausforderungen. Wird hierzulande der Ablauf des Vereinssports als selbstverständlich genommen, kann er bei Menschen, die vor staatlichen Diktaturen geflohen sind und oft eine Odyssee von Repressalien hinter sich haben, Ängste auslösen. Es bedarf eines besonderen Fingerspitzengefühls.Das Fußball-Projekt sollte nicht in einer ersten Phase steckenbleiben. Gerade mal zwei Wochen als Integrationsbeauftragte der TSV im Amt ebnete Deniz Inal weitere Wege, die in den tristen und von Langeweile geprägten Alltag der Flüchtlinge und Asylbewerber ein bisschen Farbe bringen sollen. In mehrsprachig verfassten Flyern macht sie auf Angebote aufmerksam.
Den eineinhalb Stunden Sport schloss Kamil Ülker mehrfach Deutschunterricht an. Er bemüht sich, noch weitere Zusammenkünfte für die Somalier anzubieten. “Wir sind uns als Sportverein der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst”, kündigte Günther Kuch einen weiteren Ausbau des Projekts an. “Lobenswerte Initiative” Jetzt haben bereits fünf Vereinsmitglieder zugesagt, Deutschunterricht zu erteilen. Eine “lobenswerte Initiative” bescheinigte ihnen Stadtrat Adil Oyan. “Wir sind für jede hilfreiche Aktion dankbar”, sagte er mit Blick auf eine Aufgabe, die nur gesamtgesellschaftlich und mit dem Engagement vieler bewältigt werden könne. Denn bevor das Gericht den Flüchtlingen kein offizielles Bleiberecht zuerkannt hat, können sie auch nicht in den Genuss von offiziellem Sprachunterricht kommen. Doch bis ein Asylverfahren abgeschlossen ist, ziehen oftmals zwei bis drei Jahre ins Land.
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